Deine und meine Talente

 

16.09.2024


Patrick Knittelfelder hat beim Sunday Morning #379  “Liebe GEN Z Alles kostet” über die Generationen XYZ gesprochen und ich gehöre der sogenannten Gen Y an. Denen, die (ich gebe so ungefähr wieder, was Patrick gesagt hat)  ihrem Tun unbedingt einen Sinn geben wollen, indem sie alles retten, was nicht bei drei auf der nächsten Palme ist.
Da hab ich mich glatt ertappt gefühlt. Meine Berufswahl vor 11 Jahren war die Soziale Arbeit und zwar genau aus diesem Grund: weil ich Nächstenliebe zu meinem Beruf machen und die Menschen der Randgruppen retten wollte. Doch der Plan ging nicht auf. Viele wollten nämlich gar nicht “gerettet” werden. Wovor eigentlich? 

Meine Erfolgserlebnisse waren eher spärlich gesät. "Die enttäuschte Generation" - as Patrick said ;-)
Ich bin aber drüber hinweggekommen, denn mit der Geburt meiner drei Kinder kam auch ein gewisser Abstand zum Berufsleben und durch die Stilldemenz habe ich dann alle Misserfolge erfolgreich vergessen. Ein Hoch auf die Mutterschaft!

Mama zu sein ist actionreich und aufregend, kann aber mitunter auch sehr eintönig und einsam sein. Und in dieser Zeit, in der sich alles um Baufahrzeuge, die größten Regenpfützen und die dichtesten Gummistiefel drehte, fing ich an, Geschichten zu schreiben.
(Also merkt euch: Langeweile regt die Phantasie an. Man muss sie nicht immer gleich mit einem elektronischen Gerät totschlagen.)


Aus einer Geschichte wurden viele. Aus den Geschichten wurden Hörbücher, bezahlte Aufträge, unbezahlte Einfälle. 

Klar, das war viel Zeit, Energie, und Nerven, die für jeden von uns da drauf gingen. Aber ich finde es hat sich gelohnt. Nicht weil wir damit reich geworden wären. (Das ist der Teil, der erst noch kommen muss). Für mich hat es sich gelohnt, weil ich dadurch mein Talent und meine Liebe zum Schreiben entdeckt habe.
Ich wusste davor nicht, dass "Geschichten erfinden" ein Talent ist.

Kennst du deine Talente? Traust du dir deine Talente zu? 
Zu Beginn sind manche nämlich relativ klein und unscheinbar und es gibt andere Menschen, die besser darin sind. Manchmal kapieren wir gar nicht, dass etwas ein Talent ist,  weil es uns so wenig kostet, das zu machen. Das ist ja leicht, das ist ja nichts...  Was nichts kostet, ist nichts wert. (Sagt man so, stimmt aber nicht.)
 

Scham, Menschenfurcht und Vergleichen haben eine sehr große Rolle in meinem Leben gespielt. Ich habe mich nicht getraut, verschiedene Dinge auszuprobieren, denn wenn ich dabei scheitere, denken sich vielleicht viele "Das habe ich bei der ja erwartet." 
Schenken wir diesen fiesen Gedanken in unserem Kopf nicht so viel Beachtung. Womöglich stimmen sie ja gar nicht.


Wenn du zu denen gehörst, die diese Unsicherheiten auch kennen:  Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass es sich wirklich auszahlt, die Comfortzone mal probeweise zu verlassen. Und vielleicht merkst du dann, dass es dir in der Zone eh schon viel zu eng war. 
Natürlich gibt's das Risiko, sich zu blamieren, denn ein Talent zu haben heißt ja nicht, alles von Anfang an richtig zu machen. Aber, wenn man das Talent nutzt, wird es größer und das Beste: man bekommt noch mehr dazu (Kannst du in Matthäus 25,14 ff nachlesen). 

Ich jedenfalls hoffe, noch weitere vergrabene Talente in mir zu bergen.


Wo fühlst du dich voll in deinem Element? Trau dich auch mal, dir deine geheimsten Zukunftsträume einzugestehen.  TRAUM - Da steckt auch TRAU drinnen. Es braucht Mut, einen Traum zu verwirklichen (oder zumindest mal den ersten Schritt in diese Richtung zu gehen.)
Wenn du keine Ahnung hast, was das bei dir sein könnte, hilft dir vielleicht diese Frage:  
Was würdest du angehen, wenn du sicher sein könntest, dass du zu hundert Prozent erfolgreich sein wirst?


Bis bald,
eure Lena